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Knallerbsenfreude und Neandertaler

Wieviel Raum schenkst du deinen schönen Gefühlen?

Du kennst von mir ja das „Mantra“:
Gefühle da sein lassen. Durchfühlen. Anerkennen. Weiteratmen. Sie durch dich durchlaufen lassen…
Meistens bezieht sich das auf unangenehme Gefühle. Auf eine akute Welle von Trauer oder Angst. Oder auf brodelnde Wut.

Und was ist mit der Freude? Dem Glück? Dem Genuss? Der Verbundenheit? Dem inneren Frieden? Dem Spiel? Der Entspannung?
In unserem Alltag: schnell vorüber.
In der inneren Arbeit: leicht vergessen.
Es gibt Wichtigeres zu tun. Dringenderes anzuschauen.

Vermeintlich.

Ich hab`s dir schon ein paar Mal geschrieben:
Wir sind hier, um alle Facetten zu erfahren! Nicht nur die Dunklen und Schweren.
Es ist sogar besonders wichtig, dass wir für Ausgleich sorgen. Seelenhygiene quasi.

Wie das geht?
Wenn du dich in Gedanken zum Beispiel in einen Schreckmoment zurückversetzt, kannst du die inneren Bilder, die Anspannung, den Schreck, die körperliche Alarmbereitschaft ja unmittelbar abrufen. Genauso ist es auch mit den angenehmen Gefühlen. Wenn wir sie lassen.
Dazu müssen wir ganz bewusst „umschalten“. Und das bedarf etwas Übung.

Die Herausforderung ist umso größer, weil unsere Gehirne bezüglich unangenehmer Erfahrungen immer noch „Neandertaler“ sind. Damals war es überlebensnotwendig, eine erlebte Gefahr akribisch abzuspeichern, um sich ihr möglichst kein zweites Mal auszusetzen. Ein Mechanismus, der uns in unseren heutigen Leben mit den zumeist harmlosen ‚Bedrohungen‘ nicht mehr allzu dienlich ist. (Beispiel: Bei einem Referat ausgelacht zu werden, fühlt sich zwar an wie sterben, ist tatsächlich für Leib und Leben ungefährlich. Unser Gehirn behandelt die Erfahrung aber, als wäre es doch so.)

Warum also jetzt?
Wir leben in schwierigen Zeiten.
Es gibt schrecklich viel Ungerechtigkeit in der Welt.
Unsere eigenen Leben sind voller Herausforderungen.
Ja. So Manches ist zum Verzweifeln.

Gerade deshalb ist es wesentlich, dass wir alle gut für uns sorgen. Jede:r für sich. Immer und immer wieder.
Gerade im Kleinen!
Gerade deshalb will ich mich und dich erinnern: Lass uns der Freude mehr Raum geben!

Du willst ein Beispiel?
Ein persönlicher kleiner Glücksmoment von mir fand heute Nachmittag am Knallerbsenstrauch auf meinem Spazierweg statt. Ich hab eine Handvoll besonders großer Exemplare gepflückt, sie der Reihe nach auf dem Schotterweg knallen lassen und mich kindlich gefreut wie damals mit etwa fünf, als ich dieses für mich unerklärliche Phänomen kennengelernt habe. Ich liebe dieses charakteristische Plopp-Geräusch!

Und ja, ich könnte dir mehr aufzählen. Größere, eindrucksvollere Situationen. Aber darum gehts nicht. Es geht darum, wie sehr wir uns in diesen Moment hineinfallen lassen. Und, ob wir uns die Zeit nehmen, um innezuhalten und uns bewusst dran erinnern. Dazu tut`s auch was Kleines!

Und jetzt zu dir. Wir wissen ja jetzt: alle schauen naturgemäß mehr auf das Schwere und Schwierige. Deswegen spür mal hin:
Wie würde sich dein Leben anfühlen, wenn du der Freude, dem Glück, dem Genuss, der Verbundenheit, dem Frieden, dem Spiel, der Entspannung… ebenso viel Raum gäbst?

Also konkret. Hier und jetzt. Ich lade dich ein:
Was hat DICH heute froh gemacht – und sei es nur kurz?
Schließe die Augen, halte inne und versetze dich in den Moment zurück.
Wie hat er sich angefühlt, im Herzen?
Wie hat es um dich herum geklungen, gerochen? Wie hat es geschmeckt oder sich angefühlt?
Mag sich diese Erinnerung in dir ausdehnen?
Verweile..

Schau, wem du von dieser (kleinen) Freude berichten magst. Vielleicht direkt, vielleicht per Sprachnachricht? Vielleicht mag die Person dir auch von ihrem Moment der Freude berichten?
Feiert dieses kleine Glück gemeinsam.

Wenn ich mir vorstelle, dass das auch nur eine Handvoll von denen machen, die heute mitgelesen haben!?
…dann freu ich mich schon wieder.

Herzlich
Carolin